Laut dem DWB, sind das Spagat, die Spaghetti verwandt … донишчӯ! 23rd of September, 2006 POST·MERIDIEM 02:38
Duden, Die Grammatik, 2005, ISBN 3-411-04047-5, p. 71:
„… Die [geschriebene] Überlänge wird dadurch vermieden, dass
dem [ʃ] vor [t] und [p] ein 〈s〉 entspricht, man erhält also 〈str〉 und
〈spl〉. [z.b. in 〈Strich〉, 〈Splitt〉] Diese Schreibung ist möglich, weil
[s] in der Position von [p] und [t] nicht vorkommt, eine
nicht eindeutige Zuordnung also ausgeschlossen ist. Die strukturelle
Besonderheit der Anfangsränder [ʃt] und [ʃp] ist im Geschriebenen an die Graphemmuster 〈st〉 und
〈sp〉 gebunden. Diese Muster werden als Einheiten wahrgenommen und immer
richtig gelesen. Eine Irritation aufgrund der Abweichung von der normalen
Graphem-Phonem-Zuordnung kann nicht entstehen. Das Muster erleichtert
das Lesen trotz der Abweichung von der normalzuordnung.“
Doch,
so eine Irritation kann leicht entstehen. Wie soll man wissen, von der
Schreibung her, ob ein Wort aus dem Englischen mit einer dieser
Lautkombinationen wie „Start“ oder wie „Stunt“ ausgesprochen wird? Und
[spɔrt] oder [ʃpɔt] sind
doch falsch! Und es sind nicht nur Englishe Wörter wo solche Kombinationen
vorkommen: vg. Spaghetti, Spagat, sportiv, Stigma, Stil.
Einige Paragraphen später:
„Die drei Diphthonge [ai], [au], [ɔi] erscheinen im
Geschriebenen in fünf Formen, nämlich 〈ai〉, 〈ei〉, 〈au〉, 〈eu〉, 〈äu〉.
Die Schreibung 〈äu〉 hat eine morphologische Grundlage. Von den vier
anderen Schreibdiphthongen sind zwei als phonographisch anzusehen, nämlich
〈ai〉 und 〈au〉, die beiden anderen sind es nicht. Dennoch sind 〈ei〉 und
〈eu〉 nich einfach unsystematisch. Die Schreibung der Diphthonge ist so
geregelt, dass zwei Grapheme fest die erste Position des Diphthongs besetzen
(〈a,e〉) und zwei Grapheme die zweite Position (〈i,u〉). Nutzt man alle
damit gegebenen Möglichkeiten aus, so ergeben sich gerade die vier
Schreibungen. Durch die Fixierung der Grapheme auf die erste bzw. zweite
Position im Diphthong entstehen feste Buchstabenverbindungen als
Diphthongmuster, die das Auge als solche erkennt unabhängig davon, ob sie
phonologisch fundiert sind oder nicht.“
Was für ein Märchen! Sie wollen es nicht zugeben, dass dieses Aspekt der Rechtschreibung nichts weiteres als eine historische Warze ist. Und warum nicht? Es ist doch keine Scham so etwas in einer Sprache zu haben.
Ich mag doch das Buch; das IPA wird überall verwendet wo es dafür geeignet ist, vieles wird gut und explizit erklärt. Aber solche falsche positive Sachen zu lesen in so einem seriösem Volum zu lesen, finde ich deprimierend.
Wort des Tages: донишчӯ bedeutet „Student“ auf Tadschikisch; ich stelle mir vor, dass студент auch häufig vorkommt, da ich es in einem anderen Buch sah, und da viele Bildung im Land noch immer auf Russisch stattfindet.
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